Seit meinem ersten Blogeintrag zur Geburtsfotografie ist nun schon fast ein Jahr vergangen.
Ein Jahr, in dem ich so viele Geburten begleiten durfte. Jede so anders und doch in einem Punkt immer gleich.
Die Freude der Eltern, wenn das kleine Menschenkind geboren ist, ist jedes Mal so herzergreifend.
Doch der Weg dahin ist von so vielen verschiedenen Emotionen geprägt.
Freude, Hilflosigkeit, Angst, Glück, Liebe…
Oftmals, wenn ich auf die Geburtsfotografie angesprochen werde, höre ich, dass man doch keine schmerzverzerrten Gesichter sehen möchte. Ja aber warum denn nicht? Für mich zeigt es den Weg zum Elternsein und die Kraft, die hinter einer Geburt steckt. Die Frauen (und im Übrigen auch die Männer) durchlaufen ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle und warum soll man diese Erinnerungen nicht festhalten?
Viele Frauen befürchten, dass sie auf den Bildern einfach nicht gut oder unvorteilhaft aussehen. Ich finde, das ist völliger Quatsch. Ich verbinde mit solchen Fotografien nur positive Erinnerungen, die einem das ganze Leben lang das größte Glück vor Augen halten. Natürlich bin ich als Fotografin immer bemüht, auch unter der Geburt, eine Frau von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Noch wichtiger ist es mir, die Gefühle für immer festzuhalten. Ganz oft fotografiere ich Hände, wie sie sich fest in die Laken krallen, am Mann festhalten oder eine Träne wegwischen. Für mich sind solche Erinnerungen unbezahlbar. Ich versuche mit meinen Bildern Geschichten zu erzählen. Die wohl erste Geschichte im Leben des kleinen Kindes und die Wichtigste im Leben der Eltern.
Ich finde es sehr schade, dass die Geburtsfotografie immer noch recht wenig Anerkennung erhält, bisher jedenfalls. Viele Eltern sind skeptisch und zögern, mich darauf anzusprechen. Traut euch! Wir können uns gern jederzeit einmal treffen und über die wichtigsten Fragen sprechen.
Einige, die immer wieder gestellt werden, möchte ich hier aber noch einmal aufgreifen.
Eine der ersten Fragen ist, ob es in Kranken- oder Geburtshäusern überhaupt erlaubt ist. Natürlich ist es erlaubt. Wichtig ist nur, dass es abgesprochen ist und erklärt wird. Viele Hebammen und Ärzte stellen sich dann Unmengen an Equipment vor. Ich komme NUR mit meinem Rucksack, in dem sich meine Kamera und ein paar Objektive befinden (und etwas zu Essen, falls es mal länger dauert 😉 ). Ich halte mich stets dezent im Hintergrund und fotografiere meist nur während der Wehen, in denen man den Auslöser der Kamera sowieso nicht einmal hört.
Eine weitere Frage ist, wie ich die Rufbereitschaft regele. Ganz einfach! Ich habe mein Handy immer bei mir, ihr ruft mich an und ich fahre los. Meist stehen wir kurz vor der Geburt sowieso in ständigem Kontakt, sodass ich schon bestens vorbereitet bin und in etwa einschätzen kann, wann ich mich in mein Auto setze und losdüse.
Und nun wohl zur meistgestellten Frage – der Preis. Auf meiner Homepage findet ihr keine Angabe darüber. Das hat seinen guten Grund. Ich finde, bei solchen wichtigen Erinnerungen, sollte nicht der Preis ausschlaggebend für die Entscheidung sein. Wichtig ist, dass euch meine Bilder gefallen und ihr mir diese wichtige Aufgabe anvertrauen möchtet. Ihr könnt euch sicher sein, dass ich mit Leidernschaft und Herzblut bei der Arbeit bin, um für euch nie wiederkehrende Momente festzuhalten. Bei einem persönlichen Gespräch erkläre ich euch natürlich gern, wie die einzelnen Positionen zustande kommen.
Abschließend möchte ich nun noch ein paar wirklich bewegende Worte einer Mama, die ich begleiten durfte, mit euch teilen.
„Die Geburt – ein Wort, das ein unbeschreibliches Gefühl in mir auslöste, wusste ich doch nicht, was mich erwarten würde. Ich war froh, die Gewissheit zu besitzen, diesen Tag nicht alleine überstehen zu müssen. Der Vater des Kindes, das an jenem Tag zur Welt kommen würde, freute sich ebenso, die neue Erdenbürgerin kennen und lieben zu lernen, sie in seine Arme zu schließen und sie endlich wahrhaftig vor sich zu haben, wie ich. Der Weg dorthin jedoch schien nahezu endlos. Noch zwei lange Wochen wären es bis zum errechneten Entbindungstermin gewesen – unerwartet kam zu der Zeit der Startschuss. Sie wollte die Welt da draußen früher kennenlernen. In meinen Augen der beste Zeitpunkt. Ich freute mich unglaublich auf den Augenblick, sie endlich in den Armen halten zu können. Sie mit meinen Händen berühren, mit den Augen betrachten und ihren zarten Babyduft einatmen zu können. Und dennoch hätte ich mir unter der Geburt gerne eine Pause-Taste gewünscht; einfach, um einige Stunden Kraft zu tanken und mit neuer Energie weiterzumachen. Es waren Schmerzen. Schmerzen, deren Ausmaß ich nicht mehr nachempfinden kann. Die Erinnerung an diese Stunden ist nur bruchstückhaft erhalten geblieben. Und darum sind mir diese Fotos ganz besonders wichtig geworden. Es war der Tag, an dem mein Körper etwas geleistet hat, etwas zustande brachte, etwas, das aus Liebe entstanden war und mit Hingabe vollendet wurde. Ich selbst hatte mich nicht einmal an die Farbe des Kreißsaales erinnern können. Die Durchtrennung der Nabelschnur, der große Moment des “Entbindens”, ging so schnell vorüber; das erste Baden, Wiegen und Wickeln und so vieles andere hat mir Maria mit liebevoller Ausdauer festgehalten. Ich konnte vieles davon nicht einmal beobachten, so erschöpft und zugleich durcheinander vor Glück war ich. Und trotz der Schmerzen, trotz der nachfolgenden Komplikationen würde ich es für dieses Glück, das einen von diesem ersten Tag an nun immer begleiten wird, stets wiederholen.“
Eure Maria